Nach der Suppe, vor dem Braten,
gehört das Wort auch kurz dem Paten:

Schon bei Deiner Taufe hat er auf die Frage,
ob er stellvertretend für Dich dem Teufel entsage
und wisse, dass er stets Dir zur Seite stehen solle,
freudig erklärt, wie gern er das wolle,
und bekommt ganz unverdient so ein kleines Stück
von einem lebendigen, kostbaren Glück
vertrauensvoll in den Arm gegeben
und darf seinen Werdegang miterleben.
Wie schön, dass er nun die Gelegenheit kriegt
zu sagen, was ihm heute am Herzen liegt.

Wir haben zusammen gespielt und gelacht,
vorgelesen und nachgedacht
über die Welt und das Leben an sich;
da fand ich das Kind manchmal weiser als mich.
Du warst tapfer und mutig und das tat auch not,
denn Kindheit ist nicht immer nur Zuckerbrot.
Dass Du die großen Fragen für Dich klären musst,
war Dir schon sehr früh bewusst,
und dass Du doch nie allein damit bist,
weil ein jeder Teil der Gemeinschaft ist.
Du möchtest den Menschen in Deinem Leben
von dem, was Dich ausmacht, etwas geben,
die Welt schon mit Deinem fröhlichen Lachen
für alle schöner und heller machen.
Zusammenhalt wird von Dir groß geschrieben,
Du pflegst ihn und kümmerst Dich um Deine Lieben,
denn wenn Du selber glücklich bist,
wünschst Du, dass auch der andere es ist.
Denke ich an die Kinderjahre mit Dir,
sehe ich immer ein Bild vor mir:
Du läufst mir entgegen mit strahlendem Blick,
offenen Armen, lächelnd vor Glück,
und in den Augen ist die Gewissheit zu sehn;
was wir unternehmen, wird ganz bestimmt schön.

Das Kind von damals ist immer noch hier,
es steht erwartungsvoll nahe bei Dir,
wenn Du in Deinem Prinzessinnenkleid
wie ein Märchenwesen aus anderer Zeit
die letzten einsamen Schritte gehst
und schließlich vor dem Menschen stehst,
der sich heute an Deine Seite stellt,
Deine Hand fest in seiner geborgen hält;
denn bis zum Ende Eurer Zeit
macht Ihr die Reise nun zu zweit.

Wir feiern mit Euch diesen Aufbruchsmoment,
der nur uneingeschränkte Mitfreude kennt,
weil es das ist, was wir alle erstreben,
gleich, ob wir es erhoffen, erinnern oder erleben.
Wir ahnen, dass es da ein Geheimnis gibt,
das nur der enträtselt, der selber liebt:

Zwei Menschen werden nie einer sein,
da ist eine Linie, wenn auch spinnfadenfein,
sie vermag beides; trennen oder verbinden,
keine Hand, nur ein Herz kann hinüberfinden,
wenn es diese Linie als das erkennt,
was man Respekt und Achtung nennt,
und dass man das Verletzlichste auf der Welt,
die Würde des anderen, in Händen hält,
um sie zu behüten, zu ehren, zu wahren,
heute und morgen, in all Euren Jahren.
Wenn das gelingt, wenn Ihr das schafft,
dann seid Ihr Teil der Zauberkraft,
die Berge und Mauern überwindet,
die in tiefer Nacht einen Lichtstrahl findet,
die hilft, die schwerste Last zu tragen,
die Antwort hat auf alle Fragen,
die Stürme besänftigt und Frieden gibt:
Das ist die Macht eines Paares, das liebt.