Die Welt ist männlich definiert,
kaum hinterfragt, kaum kritisiert
jahrtausendelang von uns akzeptiert,
als Gewohnheitsrecht längst legalisiert,
auch sprachlich maskulin möbliert.

Ich will sie nicht gleich zum Einsturz bringen;
das Lied nur ein Mal ganz anders singen:

(Gedichte müssen sich nicht reimen, das ist gut,
vor allem, wenn es das zu Sagende genausowenig tut)

– Die brave Frau denkt an sich selbst zuletzt
– Die Prophetin gilt nichts im eigenen Land
– Grüß Gott Euch, Alte, schmeckt das Pfeifchen?
– Eine Frau – ein Wort
– Die Axt im Haus ersetzt das Zimmermädchen
– Alle Menschen werden Schwestern
– So lasst uns sein ein einig Volk von Schwestern
– Dies ist der Tag der Herrin
– Wem der große Wurf gelungen, einer Freundin Freundin zu sein
– Die niemals einen Rausch gehabt, ist keine rechte Frau
– Jede ist ihres Glückes Schmiedin
– Die hat die Macht, an die die Menge glaubt
– Ich hatt´ eine Kameradin, eine bessere findst Du nicht
– Der Glücklichen schlägt keine Stunde
– Es ist noch keine Meisterin vom Himmel gefallen
– Der Mutigen gehört die Welt
– Mädchen, Mädchen, denke dran, was aus Dir noch werden kann
– Ihr ist die Bluse näher als der Rock

Und wenn es erst im Sprachgebrauch ganz selbstverständlich einmal heißt
“Mutter unser, Herrin im Himmel, eingeborene Tochter, Erlöserin,
Friedensfürstin, Schöpferin, Päpstin, hochheiliges Mädchen …,
dann können wir auf Augenhöhe gerne reden.