Tatkräftig, frisch, voll Energie
entlässt die Sporthochschule sie.
Doch wahr ist auch, dass mit der Zeit
der Schule raue Wirklichkeit
wohl manche Illusion zerschlägt,
die so ein Lehrer anfangs hegt.
Die allzu schöne Theorie,
sie überlebt den Alltag nie.
Ja, auch das Schüler”material”
entspricht oft nicht dem Ideal.
Es gibt die guten, schlechten, besten,
die Drückeberger mit Attesten,
ganz selten sind die Überflieger,
die späteren Olympiasieger;
doch die entdeckt meist der Verein,
der Schulsport dient mehr allgemein
der Förderung der Mittelklasse,
der manchmal auch sehr trägen Masse.
Der Lehrer soll sie animieren,
geschickt didaktisch motivieren.
Den Lahmen darf er schon mal treiben,
doch – immer schön sensibel bleiben.
Es handelt sich bei Pädagogen
stets nebenbei um Psychologen,
die auch die Schwachen und die Zagen
ermutigen, dass sie was wagen.
Das tun sie sanft und mit Geduld,
sonst sind sie an Komplexen schuld.
Sportlehrer müssen Rücksicht nehmen
auch auf die Schlappen und Bequemen.
Für manche Schüler gilt das Wort,
das Churchill prägte:”…please, no sport!”
Auch damit muss der Lehrer ringen
und den zur Leibesübung zwingen,
der, allem Turnen abgeneigt,
dies unbekümmert offen zeigt.
Sportlehrers Dasein ist kein leichtes
und mancher sagt sich wohl:”Jetzt reicht es!”,
wenn um ihn her es tobt und kreischt,
vergebens um Gehör er heischt.
Da wird die Stimme strapaziert,
das Trommelfell fast ruiniert;
und wer das einmal miterlebt,
wie der Hallenboden bebt,
wenn vierzig kleine Ungeheuer
mit wilder Leidenschaft und Feuer
wie auf dem Rugby-Feld agieren,
einander beinah massakrieren,
der hat, wie ich auch, festgestellt:
Der Sportkollege ist ein Held!