Ein letztes Ma(h)l mit unserm Boss,
der sich vor Kurzem erst entschloss,
den Ruhestand ins Aug zu fassen.
Er hat es sich nicht nehmen lassen,
uns einzuladen zum Bankett;
das finden wir auch wirklich nett,
es heißt, wenn nicht die Fama trügt,
dass hier die Tafel sich gleich biegt
unter allerhand Genüssen,
für die wir Ihnen danken müssen.

Doch ging zunächst das Grübeln los:
“Wie revanchieren wir uns bloß?”
Geeinigt hat man sich auf eines:
Dann schenken wir ihm auch was Feines!
So sind wir also angetreten,
mehr zum Feiern als zum Reden
und sicher nicht zum Zaunpfahlwinken;
wir winken deftiger: Mit Schinken!
Ja, Sie haben recht vernommen,
wir sind aufs Borstenvieh gekommen.
Hier auf dem Brett ruht das Objekt,
noch mit Folie zugedeckt.
Feinschmecker werden gleich erkennen,
man kann`s nicht einfach “Schinken” nennen:
Dies ist kein schlichtes Schweinewadel,
das Tier war mindestens von Adel!
Im wahren Esskultur-Jargon
betitelt man dies Stück “Jambon”.
Es stammt aus südlichem Gefilde,
vom Meister aus der Metzger-Gilde
nach Geheimrezept kreiert,
was sich hier köstlich präsentiert:
Die Kruste ward im Rauch zur Schwarte,
die innen Saft und Würze wahrte,
bis das knusprig-braune Harte
und das rosa-weiße Zarte
sich zu dem Gedicht verbanden,
das wir käuflich dann erstanden.
Wir griffen tiefer in die Tasche,
vonnöten war noch eine Flasche;
gut verdaulich macht ein Gin
oder auch ein vierz`ger Zinn,
der sich, mit aufs Brett gestellt,
dem Edelschinken zugesellt.

Täglich einen kleinen Happs
empfehlen wir – und einen Schnaps.
Diese Mischung, sie wirkt Wunder,
macht Herzen froh und Taillen runder.
Wenn Sie das mit Genuss verputzen,
hat auch die Umwelt davon Nutzen:

Die wohlgenährten Vorgesetzten
sind in der Regel auch die nettsten!