Vorwurf und Anspruch in einer Person
dringt es zehnmal am Tag durch das Telefon:

…ja, hallo, ich bin´s! Also mir geht es schlecht,
Verdauung und Kreislauf wollen nicht recht,
außerdem hatte ich eine ganz schlimme Nacht
und gar kein Auge zugemacht,
bin wie gerädert und halb gelähmt,
der Pfleger war auch wieder unverschämt,
vernachlässigt bin ich und völlig allein,
Besuch schaute heute nur dreimal herein,
der Dings von damals, Du erinnerst Dich, wer,
wie hieß der doch noch, ich weiß es nicht mehr,
er findet auch, Du kümmerst Dich nicht
und lässt mich, wie alle, schmählich im Stich,
die Kinder des Nachbarn kommen täglich vorbei,
Du bloß in der Woche vier Mal oder drei,
hallo, bist Du noch dran, hallo, hast Du gehört,
oder ist Dein Telefon wieder gestört;
Du sollst dies für mich tun und jenes besorgen,
wir sehen uns ja dann spätestens morgen …

Und der Rede Schwall strömt hemmungslos;
der Wortschatz dahinter ist nicht mehr groß:
Die Zahl der Pronomen verringerte sich
auf ein einziges lautstarkes “Ich,Ich,Ich”.